Archiv für den Monat April 2021

332. Text_Gewohnheiten

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Liebe Blogbesucher!

Als im März 2020 der erste Lockdown war und ich erstmals in meinem Berufsleben im Homeoffice, habe ich es ganz bewusst genossen, in der Früh nach dem Frühstück auf die Terrasse zu gehen, einen tiefen Atemzug zu machen und es als angenehm zu empfinden, nicht sofort nach den nötigen Handgriffen Anziehen und Körperpflege ins Auto zu springen und 16 Kilometer zur Arbeitsstelle zu fahren, sondern Zeit zu haben, mich an den Sonnenstrahlen zu erfreuen, die ersten Pflänzchen nach der langen Winterpause sprießen zu sehen.
Ich habe bewusst die „geschenkte“ Zeit genutzt, um innezuhalten.

Nun bin ich seit 7 Monaten erneut im Homeoffice und es ist Gewohnheit geworden, nicht in die Arbeit fahren zu müssen.
Aber ich habe „verlernt“, das Neue, das Entstresste wirklich bewusst wahrzunehmen.

Die Routine hat sich breitgemacht: aufstehen, Körperpflege, Frühstück machen, in den 1. Stock ins Arbeitzimmer gehen, Computer einschalten … arbeiten.

Und heute war dieser Gedanke plötzlich wieder da, wie ich es voriges Jahr genossen habe, dass ich hinausgegangen bin, dass ich Energie gesammelt habe.
Und ich trat hinaus, spürte die Sonnenstrahlen, atmete die noch frische Morgenluft ein, hörte die Vögel zwitschern, sah die blühenden Blumen und Sträucher.

Mir ist in der letzten Zeit aufgefallen, dass ich mir im HO viel weniger Pausen gönne.
Im Büro stand ich immer wieder auf, plauderte mit Kollegen, ging mittags mit einer Kollegin Mittagessen besorgen.

Lag es daran, dass man mit dem Einbuchen ins System das Gefühl hatte „Ich bin nachweislich in der Arbeit“ und im HO sorgt man für dieses Gefühl, indem man ständig hinter dem Kastel sitzt?
An der Schraube muss ich noch drehen.
Noch dazu in meiner Situation. Denn was kann mir noch passieren als die Aussicht, am Ende des Jahres keinen Job mehr zu haben?

Auch im Privatleben ist immer wieder spürbar, wie selbstverständlich wir früher Familientreffen genommen haben, Termine, die mit Freunden ausgemacht wurden, haben gehalten, so nicht jemand krank wurde.
Jetzt hanteln wir uns von einem Lockdown zum nächsten.
Wenn man sich heutzutage bei einem Treffen verabschiedet, weiß man nicht sicher, wann man einander wieder sehen kann.
Es war Gewohnheit, Freunde oder Familie zu treffen, in ein Lokal zu gehen, bei einem Wochenendausflug irgendwo einzukehren, eine Reise zu planen.
Es war selbstverständlich.
Wird diese Gewohnheit je wiederkehren oder werden wir mit neuen Gewohnheiten leben und uns an das „alte Leben“ nicht mehr erinnern?









331. Text_Frühlingserwachen

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Liebe Blogbesucher!

In den letzten Tagen hat der Frühling Einzug gehalten.

Allerorten beginnen die Obstbäume zu blühen, Narzissen, Krokusse lösen die Schneeglöckchen ab.

Das Gras wird grüner, die Luft lauer und die Sonnenstrahlen sind stärker.
Neues Leben, Neubeginn.

Auch in mir merke ich einen Aufbruch, eine positive Grundstimmung.

Zwar ist keine meiner Bewerbungen in einer neuen Anstellung gemündet und dennoch fühle ich mich befreiter.
Ich kann wieder im Garten sein, meine Hände in die Erde stecken, neue Pflanzen setzen und den bereits vorhandenen beim Wachsen zusehen.
Die Natur lebt auf und auch ich lebe auf!
Im Hochbeet zeigt das Liebstöckel, dass es den Winter überlebt hat, die neu gesetzten Salatpflänzchen und das Mangold scheinen sich gut zu entwickeln.
Ich hab mir schon die Frage gestellt, ob es nicht besser gewesen wäre, ich hätte den Beruf der Gärtnerin erlernt.
Ich halte mich wirklich gerne draußen auf und bin mit Hingabe am Werk.

Letztens meinte ich zu Herzensglück, ich würde nur schnell die frisch gekauften Kräuter auf unser Regal stellen.
Als ich eine halbe Stunde später noch immer nicht im Haus zurück war, kam er heraus, lachte und meinte:
Kenne ich dich doch, du findest dir im Garten immer etwas zu tun.
Ich hatte begonnen, unsere frisch eingekauften Pflanzen an ihre Bestimmungsplätze zu stellen, um beim Einpflanzen dann nur mehr die Schaufel schwingen zu müssen.

Mein Kollektivvertrag sieht vor, dass ich mir im Ausmaß von 1/5 meiner Wochenarbeitszeit Freizeit in der Kündigungsfrist nehmen kann.
Ich hatte erst Skrupel, dies zu machen, da ich ja arbeiten möchte.
Doch nach und nach setzte sich die Erkenntnis durch, dass ich nur etwas in Anspruch nehme, was mir gesetzlich zusteht.
Der AG hat ja auch alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt, mit der aktuellen Situation bestmöglich für sich umzugehen. Also warum kann das nicht auch ich so machen?
So hatte ich z. B. gestern frei und da der angesagte Besuch von Kleintochter ins Wasser fiel und sich Herzensglück spontan Zeitausgleich nehmen konnte, beschlossen wir, mit dem Motorrad eine Ausfahrt zu machen.

Durch eine landschaftlich wunderschöne Strecke, die bekannt für ihre Marillen ist, zu einer Ausstellung in einer Burg. Die Ausstellung befasst sich mit dem Entdecken ferner Länder – also gingen wir auf Reisen in Zeiten, in denen das Reisen gerade nicht möglich ist.
Retour ging es wieder durch die schöne Landschaft und in einem Ort entdeckten wir Coffee to go plus Schokocremeschnitte und Cremeschnitte.
Der Lokalbesitzer kredenzte uns alles auf einem schönen Tablett, das wir zum Ufer des großen Stroms mitnehmen und dort in der prallen Sonne genießen konnten.

Es war wirklich ein herrlich schöner Tag!

Aufgrund meiner ehrenamtlichen Tätigkeit bekam ich von der Institution, bei der ich mitarbeite, die Möglichkeit, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen.

So habe ich meine 1. Teilimpfung bereits mit Moderna erhalten, die 2. folgt Mitte April.
Am Tag nach der Impfung hatte ich Kopfschmerzen und etwa 4 Tage danach fühlte ich mich abgeschlagen.
Seitdem ging es mir wieder gut.
Doch seit heute gehöre ich zu den 0,8 % der Menschen, die nach abgeklungener Impfreaktion an der Impfstelle erneut Rötung und Juckreiz haben.
Nun ja, das wird auch vergehen.

Die nächsten Tage werden laut Wettervorhersage nicht mehr ganz so frühlingsschön sein, aber ich lasse mich nicht verdrießen.
Ich hab genug zu lesen und kann ja inzwischen in Gartenmagazinen schmökern.

Es grüßt euch eine frühlingsfröhliche Patentsocke

Marillenblüte